14,2 Millionen Menschen in Deutschland gelten laut Armutsbericht des Europarats als arm, Tendenz stark steigend. Jedes fünfte Kind wächst in Armut auf. Und das im viertreichsten Land der Welt!
Gleichzeitig sind wichtige Dienstleistungen und Angebote des täglichen Bedarfs fast nur noch online verfügbar. Das ist - nicht nur in ländlichen Gegenden - ein Riesenproblem für die Menschen ohne Internet. Deshalb unterstützen wir die Forderung der Diakonie nach einem „Digitalen Existenzminimum“.
Geschlossene Bank- und Postfilialen, Arzttermine nur noch digital (nicht erst seit Corona), Zwang zur Nutzung digitaler Plattformen ohne Wahlfreiheit, dabei kaum Möglichkeiten, sich digital fortzubilden, so sehen sich viele Menschen dem technischen Fortschritt hilflos ausgeliefert. Dies gilt insbesondere für ländliche Regionen.
Insgesamt knapp 25 Milliarden Euro fordert deshalb die Diakonie Deutschland, das Armutsnetzwerk und der Verband Kirche, Wirtschaft, Arbeitswelt e.V. für die kommenden drei Jahre, um allen BürgerInnen - also auch den bereits abgehängten Menschen in Stadt und Land - den Zugang zum Internet zu ermöglichen. Die Diakonie nennt es ein „Digitales Existenzminimum“ - für soziale, kulturelle und wirtschaftliche Teilhabe.
Unwahrscheinlich, dass die Politik - besonders unter Finanzminister Lindner - je eine solche Summe für bedürftige Menschen in unserem Land bereitstellt. Aber wie sollen diese Menschen dann noch teilhaben am gesellschaftlichen und kulturellen Leben? Wie sagte Kanzler Scholz in seiner „Respekt-Wahlkampf“-Rede? „You'll never walk alone!“
Wir möchten dazu beitragen, dass alle Menschen - ob arm oder reich, jung oder alt - an der digitalen Gegenwart und Zukunft teilhaben können, und niemand von der Gesellschaft abgehängt wird. Dazu braucht es Geräte, Zugang, Zubehör, Service und inzwischen auch eine ganze Menge Know-how. Zum Beispiel Medienkompetenz. Gespür für betrügerische Absichten, aus jeder Richtung. Die Anforderungen sind gewaltig. Anhand der Flut an Desinformation und Cyberangriffen, die auf uns zukommen, werden wir in Zukunft einen Großteil unserer Aufmerksamkeit benötigen, um nicht in die unzähligen Fallen zu tappen..
Dass Politik in Bund und Ländern ebenfalls überfordert ist und dringend Unterstützung benötigt, ist offensichtlich. Das betrifft insbesondere Vermittlung von Medienkompetenz, digitale Selbstverteidigung, Aufbau von Cyber-Resilienz und der Schutz vor Angriffen auf unsere kritischen Infrastrukturen.
Aber es fehlen vielerorts auch Geräte, ein schneller Internetzugang und das Basiswissen. Schon heute sind Millionen Menschen von der „digitalen Gesellschaft“ ausgegrenzt. Viele werden den Anschluss nicht mehr finden, wenn nicht endlich massiv gegengesteuert wird. Im benachbarten Ausland staunt man über den - nicht nur digitalen - Niedergang des einst so innovativen Deutschland, das inzwischen in vielen Disziplinen im unteren Mittelfeld rangiert.
Trotz der unvorstellbar hohen Summen, die derzeit in Berlin für die Bewältigung der vielen Krisenherde in die Hand genommen werden, fällt die überfällige finanzielle Unterstützung für digitale Inklusion und Bildung unter den Tisch. Das ist für den Standort Deutschland ein gewaltiger Nachteil, der uns nicht erst in naher Zukunft, sondern bereits heute äußerst teuer zu stehen kommt. Beispiele gefällig?
Besonders die Folgen von gezielter Desinformation und Manipulation müssen uns größte Sorgen machen. Der Sturm auf das US-Capitol ist nur ein Beispiel dafür, wie bedroht unsere Demokratien schon jetzt sind. Dass bei finanziell benachteiligten und bereits abgehängten Menschen ganz besondere Anstrengungen unternommen werden müssen, liegt auf der Hand.
Die Diakonie Deutschland rechnet mit knapp 8 Milliarden Euro pro Jahr, die in den kommenden Jahren aufgewendet werden müssen, um die ärgsten Missstände zu beseitigen. Die gesellschaftlichen Folgekosten durch Nichthandeln werden ungleich höher sein und unsere Gesellschaft noch mehr beschädigen und noch tiefer spalten, als es bereits der Fall ist.
Wir unterstützen deswegen die Forderungen der Diakonie Deutschland, des Armutsnetzwerk e.V. und des evangelischen Verbands Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA) nach einem DIGITALEN EXISTENZMINIMUM!
„Eines der größten Probleme
in unserem Land ist die
unsichtbare Armut!“
Sehenswerte NDR-Doku über - nicht nur digital - abgehängte Menschen in Deutschland
..hatte die Diakonie Deutschland in ihrem „Bundesprogramm Digitale Beteiligung“ Forderungen veröffentlicht, um Millionen betroffenen Menschen schnell zu helfen.
Damals betrugen die errechneten Kosten „nur“ 6,2 Milliarden Euro. Heute liegen sie bereits bei knapp 25 Milliarden Euro. Je länger die Regierung untätig bleibt, desto höher fallen die gesellschaftlichen Kosten aus, nicht nur monetär...
(Original: „They trust me, dumb fucks!“)
Mark Zuckerberg, der Chef von Meta, hat eine äußerst fragwürdige Haltung zu seinen Nutzerinnen und Nutzern.
Für manchen ist es vielleicht interessant zu wissen, mit wem Sie es es zu tun haben, und wem Sie ihre Daten, Bilder und persönlichen Nachrichten über Facebook, Instagram, WhatsApp oder Threads anvertrauen.